Du bist, was Du isst - aber vor allem, was Du verdaust!

In der Philosophie des Ayurveda hat alles, was wir konsumieren - ob Nahrung, Sinneseindrücke, Informationen, Gedanken, Erfahrungen - eine bestimmte Wirkung in unserem Organismus. Etwas, das wir uns einverleiben kann wohltuend und heilsam sein, aber auch (zer)störend und krankmachend.

Wie etwas im Körper aufgenommen und verarbeitet wird, hängt lt. Ayurveda von dem inneren Verdauungsfeuer Agni ab.

 

Es gibt Menschen, die ernähren sich super gesund. Sie essen z.B. viel Rohkost, Obst, Gemüse, Vollkornprodukte etc., trotzdem haben sie Beschwerden, wie Blähungen, Sodbrennen, Verstopfung oder fühlen sich generell trotzdem nicht so gesund, wie sie eigentlich sein müssten. Der Grund könnte darin liegen, dass ihr Körper die Nahrungsmittel gar nicht richtig verarbeiten, sprich verdauen kann, bzw. die Nährstoffe nicht ausreichend aufgenommen werden. Und dieses wiederum liegt an einem zu schwachen Verdauungsfeuer (Agni).

 

Wie ein Mensch Nährstoffe aus dem Essen aufnimmt und verstoffwechselt bzw. Eindrücke und Erfahrungen etc. verarbeitet, hängt maßgeblich von seinem Verdauungsfeuer (Agni) ab.

 

Das Kernstück im Ayurveda ist das Verhältnis von Verdauungsfeuer (Agni) und Schlacken/Toxine (Ama). Besitzt ein Mensch ein gutes Verdauungsfeuer, dann werden die Nährstoffe in den Speisen gut aufgenommen und verarbeitet und Abfallstoffe gut ausgeschieden. Mit einem starken Agni werden Nahrungsmittel gut vertragen, es kommt kaum zu Allergien, Erkältungen und auch sonst zu keinen nennenswerten Beschwerden. Und, genauso wichtig: Schlacken, Toxine und jegliche Abfallstoffe (Ama) werden mit einem starken Agni auch gut aus dem menschlichen Organismus ausgeschieden, die sonst, würden sie im Körper verblieben, zu Beschwerden und Krankheiten führen können.

 

Eine gute Gesundheit steht und fällt mit Agni - dem Verdauungsfeuer!

 

Die ayurvedische Ernährung ist eine typgerechte Ernährung. ABER: Dosha-Typ ist nicht gleich Dosha-Typ!

Das erste Thema, welches einem oftmals gleich zu Anfang, wenn man sich mit Ayurveda beschäftigt, über den Weg läuft, ist das Thema Konstitutionen bzw. die verschiedenen Dosha-Typen. Häufig kann man einen Dosha-Test per Fragebogen im Internet, in Büchern oder auch bei einer ayurvedischen Beratung machen und man erhält am Ende sein Ergebnis - sprich seinen Dosha-Typ. Dass es aber in Wirklichkeit nicht ganz so einfach ist, können Sie gerne hier unter dem Kapitel Die Suche nach der Urkonstitution nachlesen.

 

Wie etwas im Körper und Geist wirkt, ist völlig individuell. Was für den einen gut ist, kann für den anderen schädlich sein. 

 

Im Ayurveda wird die Individualität des einzelnen Menschen sehr ernst genommen, daher gibt er auch keine one-fits-all-Richtlinien, sondern immer ganz speziell auf die Person und deren Umstände abgestimmte Empfehlungen für die Ernährung und die Lebensweise.

 

Selbst, wenn man seinen Dosha-Typ gefunden hat, bedeutet dies nicht, dass alle Menschen, die den gleichen Dosha-Typ besitzen, die gleichen Vorlieben, Verträglichkeiten und Beschwerden haben. Der Mensch ist einfach zu komplex, um ihn in Schubladen stecken zu können.

So kann eine Person mit Pitta-Vata-Dosha scharfe Speisen oder Kohlsorten ohne weiteres vertragen, eine andere Pitta-Vata-Person bekommt womöglich Sodbrennen und Blähungen.

 

Auch Sie werden in meiner ayurvedischen Ernährungsberatung Ernährungsempfehlungen und Tabellen erhalten, auf denen empfohlene und zu vermeidenden Nahrungsmittel gelistet sind und, die abgestimmt sind auf Ihr aktuell vorherrschendes Befinden bzw. aktuell dominantem Dosha (Vikriti).  Doch keineswegs sind diese Empfehlungen und Nahrungsmittel-Tabellen als strenges Regelwerk zu sehen, sondern sie sind, wie alles beim Ayurveda, als eine Reise zu verstehen, bei dem man durch Selbstbeobachtung die Wirkung der Nahrungsmittel  erfährt, und dabei seine ganz persönlichen Erfahrungen sammelt, und bei dem das Ziel Selbstfindung, Selbstbestimmung und die Ur-Natur sind.

 

 

 

Ernährungslisten: Ja - dogmatische Diät: Nein!

Auch in der ayurvedischen Ernährungsberatung wird mit Ernährungstabellen gearbeitet, auf denen dem Dosha angepasste Nahrungsmittel gelistet sind bzw. auch solche, die besser selten verzehrt oder eher gemieden werden. Jedoch geht der Ayurveda niemals dogmatisch vor. Er zielt vielmehr darauf, seine eigene Intuition, seine eigenen Körpersignale wahrzunehmen und entsprechend zu handeln.

 

Am Ende entscheidet die Selbstbeobachtung und das Empfinden / Befinden nach Verzehr einer Speise, inwieweit ein Nahrungsmittel verzehrt oder gemieden wird.

Manches ist aber doch für alle Menschen gleich

Auch wenn die Individualität eines Menschen im Ayurveda an oberster Stelle steht, gibt es dennoch Richtlinien und Empfehlungen, die für die Gesundheit aller Menschen von gleich großem Nutzen sind. Es ist eines der ayurvedischen Grundprinzipien, das hier zum Ausdruck kommt. Und wenn man diese Richtlinien so gut wie möglich in seinem Leben umsetzen kann, hat man bereits einen großen Beitrag zur Gesunderhaltung oder sogar zur Linderung mancher Beschwerden geleistet!

 

Das ayurvedische Grundprinzip ist denkbar einfach: Gleiches verstärkt gleiches - Gegensätzliches gleicht aus.

 

Allgemein gültige Ernährungsempfehlungen für alle Menschen:

 

- es sollte nur dann gegessen werden, wenn echter Hunger da ist (dann ist nämlich sichergestellt, dass die letzte Mahlzeit komplett verdaut ist)

- die Hauptmahlzeit sollte am Mittag eingenommen werden, da dann das Verdauungsfeuer am stärksten ist

- auf Zwischenmahlzeiten verzichten (außer die aktuelle Konstitution macht es erforderlich)

- nicht zu viel und nicht zu wenig essen (man kann sich den Magen als Gefäß mit 4 Kammern vorstellen, den man zu 2 Teilen mit Nahrung, zu 1 Teil    Flüssigkeit füllt. Der 4. Teil bleibt frei, damit das Nahrungsgemisch im Magen bewegt und verdaut werden kann)

- kurz vor der Mahlzeit bzw. danach nicht trinken. Während des Essens höchstens 1 Glas Flüssigkeit (bitte nicht eiskalt!), um das Verdauungsfeuer 

  nicht zu erlöschen

- bevorzugt warme Speisen verzehren, da sie leichter verdaulich sind, als Rohkost. Im Sommer bzw. je nach Stärke des Verdauungsfeuers kann 

  gelegentlich auch Rohkost auf den Teller kommen

- die Speisen sollten alle 6 Geschmacksrichtungen beinhalten (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, zusammenziehend) (entweder als Speisenfolge

  Vorspeise und Hauptspeise oder innerhalb eines Gerichtes 

- in Ruhe essen, ohne Hektik, ohne Ablenkung (Handy, TV, hitzige Gespräche), ohne starke Emotionen (Streit, Kummer, Stress, Trauer etc.)

- unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen (u.a. z.B. Milch mit Obst/Getreide/Fleisch/Fisch) vermeiden, da diese schwer verdaulich sind und das Verdauungsfeuer schwächen können

Wie sieht die ayurvedische Ernährung aus?

Viele denken, dass eine ayurvedische Ernährung aus exotischen indischen Gewürzen und Lebensmitteln besteht und rein vegetarisch oder sogar vegan ist. Natürlich wird den indischen oder generell asiatischen Gewürzen, wie Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Zimt etc. zu Recht eine große heilende Wirkung nachgesagt, doch das heißt nicht, dass nur mit indischen Zutaten eine gesunde Ernährung möglich ist. Auch einheimische Gewürze, Kräuter und Gemüsen etc. besitzen ganz wunderbare Heilkräfte!

 

Was heißt überhaupt ayurvedische Ernährung?

 

Sich nach ayurvedischen Gesichtspunkten zu ernähren bedeutet u.a.:

 

- sich nach der Saison zu ernähren, mit den Nahrungsmitteln, die zu den aktuellen Jahreszeiten wachsen

- Speisen sollten alle 6 Geschmacksrichtungen enthalten (süß, sauer, bitter, salzig, scharf, zusammenziehend)

- Nahrungsmittel sollten aus biologischem Anbau sein, um keine Giftstoffe und Spritzmittel aufzunehmen

- regionale Nahrungsmittel zu bevorzugen (ist auch ökologisch wertvoller)

- frisch zubereitete Speisen zu verzehren

- die Speisen mit guten Gewürzen und Kräutern zu verfeinern, da sie großen Einfluss auf die Verdauung haben und die Wirkung der verwendeten      Nahrungsmittel im Körper beeinflussen können. Außerdem machen sie die Speisen schmackhafter und bekömmlicher

- gewisse Nahrungskombinationen, die für den Körper schwer verdaulich sind, zu meiden (z.B. Milch und Obst)

- nur zu essen, wenn Hunger da ist

- die Hauptmahlzeit sollte am Mittag sein, da dann das Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten ist

 

 

 

Nahrung ist Medizin - und nicht die bloße Füllung für den Magen!